Abschlussveranstaltung „TruLies – The Truth about Lies on Europe“
Abschließende Vorstellung der Projektergebnisse mit angeregter Diskussionsrunde zu Fakten im Zeitalter von "Fake News"
Am 24. Mai 2017 wurden die Ergebnisse des Projekts „TruLies – The Truth about Lies on Europe“ des Instituts für Europäische Politik (IEP), das in Kooperation mit dem Progressiven Zentrum durchgeführt und von der Stiftung Mercator gefördert wurde, vorgestellt und diskutiert. Im Projektzentrum Berlin der Stiftung Mercator fand hierzu ein MultiplikatorInnen-Workshop am Nachmittag statt, gefolgt von einer Abendveranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Der digitale Kampf gegen Windmühlen? Faktenchecks im Zeitalter von Fake News“.
Hintergrund des Projekts „TruLies“, das im November 2015 startete, ist der zunehmende Europaskeptizismus und Populismus in Deutschland, aber auch generell in Europa, der sich mehr auf Emotionen als auf tatsächliche Fakten und Wahrheiten stützt. Dabei war das Projektziel, zur Versachlichung der europapolitischen Debatte in Deutschland beizutragen. Und dieses ist in Zeiten, in denen populistische und nationalistische Akteure Europa regelmäßig mit Kampagnen der Angst, Lügen und Halbwahrheiten überziehen, nötiger denn je. Dies unterstrichen sowohl Dr. Anne Duncker (Bereichsleiterin Internationale Verständigung, Stiftung Mercator) als auch Prof. Mathias Jopp (Direktor, Institut für Europäische Politik) sowie Staatsminister Michael Roth MdB (per Videobotschaft). Staatsminister Roth, Schirmherr des Projekts, plädierte an die Teilnehmenden als EuropäerInnen, für die europäischen Werte und ein demokratisches Europa der Freiheit einzustehen, um den momentanen Herausforderungen gemeinsam begegnen zu können.
Im Anschluss stellte das Projektteam die Ergebnisse sowie Meilensteine des Projekts der vergangenen zwei Jahre vor, in denen zwei übergreifende Ziele – ein wissenschaftlich-analytisches und ein gesellschaftlich-kommunikatives – verfolgt wurden: Zunächst wurden im Rahmen einer wissenschaftlichen Analyse Falschbehauptungen, Feindbilder und Vorurteile zur EU systematisch und analytisch fundiert dekonstruiert. Die Projektergebnisse sind 17 Factsheets und drei Hintergrundpapiere zu den Themengebieten Migration und Asyl, System- und Demokratieaspekte der EU sowie europäischer Finanz- und Währungspolitik. Die Factsheets beleuchten differenziert einzelne europaskeptische Aussagen aus der deutschen Debatte und decken die spezifischen „Truths“ und „Lies“ in Form eines Faktenchecks sowie die populistischen Motive dahinter auf. Unterstützend werden Daten, Nachweise und weiterführende Literatur bereitgestellt. Begleitend wurde mithilfe dialogbasierter Kommunikation mit Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft und der breiteren Öffentlichkeit der Versuch einer Versachlichung der Debatte durch den Transfer der Analyseergebnisse unternommen. Hierzu fanden öffentliche Veranstaltungen sowie Workshops mit ExpertInnen und MultiplikatorInnen statt – wie auch am Nachmittag vor der Abendveranstaltung.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion „Der Kampf gegen digitale Windmühlen? Faktenchecks im Zeitalter von Fake News“. Unter der Moderation von Dr. Romy Jaster (Institut für Argumentationskompetenz) tauschten sich Sebastian Horn (Chefredakteur ze.tt), Christiane Dinar (Projektleiterin „debate dehate“, Amadeu Antonio Stiftung), Dr. Richard Meng (Journalist und ehemaliger Senatssprecher, Berlin) und Alexander Sängerlaub (Projektleiter „Measuring Fake-News“, Stiftung Neue Verantwortung) aus. Leitfragen waren, was Fake News sind, was unsere Gesellschaft dagegen unternehmen kann sowie welche wichtige Rolle Faktenchecks dabei einnehmen können. Die SpeakerInnen diskutierten ferner, welche Rolle insbesondere soziale Medien bei der Verbreitung von „Fake News“ spielen. Dabei werde gerade im gegenwärtigen sogenannten „post-faktischen Zeitalter“ schnell vergessen, dass es Fehlinformationen schon immer gegeben habe und es irreführend sei, die inflationär wahrgenommene Zunahme von „Fake News“ schlicht auf die sozialen Medien zurückzuführen. Sie seien nicht mehr als ein Kanal, der die in der Gesellschaft bestehenden Tendenzen verstärkt. Gleichzeitig sei es neben der Versachlichung und Rationalisierung von öffentlichen Debatten wichtig, Narrative zu entwickeln, die positive Konzeptionen und Zukunftsvorstellungen u.a. zur Europäischen Union beinhalten, um gegen populistische Äußerungen standhalten zu können.
The Truth about Lies on Europe wurde durch die Stiftung Mercator gefördert.